Blockchain im Gesundheitswesen

Die Einführung von modernen Technologien bringen wir häufig mit Herausforderungen in Verbindung. Denn wir Menschen sind skeptisch und wissen nicht immer, was die Technologie für uns bedeutet oder was sie besser machen soll. Gerade im Zusammenhang mit Blockchain im Gesundheitswesen gibt es diese Herausforderungen. Nur durch Hinterfragen und Verstehen schaffen wir eine Akzeptanz. Daher fokussieren wir in diesem Beitrag den Mehrwert und mögliche Anwendungsfälle.

Was ist Blockchain?

Die Blockchain ist zu verstehen als eine Datenbank, welche niemand manipulieren kann. Jeder Rechner, der am Netzwerk teilnimmt, hat eine identische Kopie der dezentralisierten Datenbank. Die einzelnen Datensätze werden in Blöcken in einer Kette gespeichert. Wobei jeder Block Tausende von Daten enthalten kann und die Reihenfolge der Blöcke unveränderlich bleibt. Jeder neue Block wird an den letzten angehängt, sofern es sich nicht mit dem vorigen widerspricht. Beispielsweise wenn ein Medikament verordnet wird, kann der dazugehörige Daten Block nur an die Kette angehängt werden, wenn keines der schon bestehenden Blöcke der Kette dieses Medikament verbietet. Im Gesundheitswesen ist Blockchain als eine alternative Architektur zu sehen, die einige Vorteile mit sich bringt.

Vorteile

Die Blockchain ist in der Gesundheitsbranche deshalb so interessant, weil ihre Stärken eine transparente, sichere und verschlüsselte Weitergabe von Daten sind. Aber das sind nicht die einzigen Vorteile. Denn generell bei der Weitergabe von Daten ist die Blockchain hilfreich. So gestalt sich der Austausch von Daten zwischen Ärzten, Patienten und Krankenhäusern mit Blockchain wesentlich optimaler. Dies wird durch die sogenannte Interoperabilität möglich – das heißt genauer, dass unterschiedliche Systeme und Techniken von unterschiedlichen Organisationen zusammenarbeiten können. Und zusätzlich ist durch die Dezentralisierung keine zentrale Speicherung mehr notwendig. Weitere Vorteile, die sich daraus ergeben, sind die Vermeidung von Fehlern und Verzögerungen bei der Zuordnung von Patienten.
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Herausforderungen

Wie Anfangs erwähnt ist es immer schwierig, moderne Technologien einzuführen. So ist es bei der Blockchain auch eine Herausforderung, die bisherigen Systeme zu integrieren. Auch der Kostenfaktor ist für die meisten ein relevanter Punkt vor der Einführung. Jedoch entstehen durch den Einsatz der Blockchain finanzielle Vorteile, die langfristig gesehen einen Unterschied machen, wie es bei vielen neuen Technologien der Vorteil ist. Außerdem ist eines der wesentlichen Merkmale der Blockchain Transparenz, da sonst der sog. “Konsensmechanismus”, also die Bestätigung der Korrektheit der Blöcke, nicht funktionieren würde. Hierfür müssen Lösungen gefunden werden, da sonst die Anonymität darunter leidet, und so der eigentliche Vorteil zu einem Nachteil wird. Andererseits ist gerade die Transparenz beispielsweise in Bezug auf die Supply Chain bei Covid-19 Impfstoffen ein wichtiger Faktor, sodass es in diesem Fall sogar ein großer Vorteil ist.

5 Blockchain Use Cases im Überblick

Für Improvements durch die Blockchain im Gesundheitswesen gibt es aktuell fünf potenzielle Anwendungsfälle.

Gesundheitsdatenaustausch und Interoperabilität:
Möglichkeit zur besseren Koordination, mehr Datenschutz und optimiertes Patientenmanagement durch Interoperabilität zwischen Kliniken, Krankenhäusern und anderen Gesundheitsdienstleistern, und das auch international.

Anspruchsbeurteilung und Abrechnungsmanagement:
Erkennung von Versicherungsbetrügern, automatische Abrechnungen und vollständig einsehbare Informationen für Patienten über die Kosten einer Behandlung.

Supply Chain:
Nachverfolgung der Supply Chain von Medikamenten, Impfstoffen und Co. sowie ein transparenterer Prozess, wodurch vor allem Medikamentenfälschungen minimiert werden.

Klinische Studien und Forschung:
Förderung von Forschungsgemeinschaften und Datenintegrität von Studien – Mit einer Blockchain ist es möglich für Wissenschaftler, Daten sicher auszutauschen, z.B. von klinischen Studien oder auch zur Entwicklung eines Impfstoffes.

Internet of Medical Things:
Eindeutige Kennzeichnungen für medizinische Geräte, Ferndiagnosen und intelligentes medizinisches Ressourcenmanagement.

Mit Blockchain gegen die Pandemie?

Die WHO launchte 2020 eine Blockchain basierte Plattform namens MiPasa. Unter anderem mit Oracle, IBM und Microsoft als Partner. MiPasa ist ein hoch skalierbarer Hub für den Austausch von Daten, Analysen und Erkenntnissen aus mehreren Quellen und mit mehreren Partnern, optimiert für Verifizierbarkeit, Datenschutz, Governance, Provenance und Interoperabilität. Entwickelt wurde die Plattform von Hacera. Laut eigenen Angaben soll MiPasa die globale Resilienz beschleunigen, indem sie ein vertrauenswürdiges, integriertes, mehrseitiges, transparentes und dennoch die Privatsphäre respektierendes und verantwortungsvoll verwaltetes Netzwerk für den Datenaustausch ermöglichen. Da der Ausbruch der Pandemie einen globalen Mangel an verifizierbaren, zeitnahen und vertrauenswürdigen Daten in unserer globalen Datenlieferkette offenbart, ist MiPasa als Antwort darauf zu sehen. Dieses Ökosystem zur gemeinsamen Nutzung von Daten hilft bereits jetzt, soll aber auch zukünftig epidemiologische Trends überwachen und vorhersehen.

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