Die Arbeit auf einer Baustelle ist sehr analog – es wird mit Baggern, Kränen, Beton und Stahl gearbeitet, was die Digitalisierung am Bau auf den ersten Blick weit entfernt aussehen lässt. Aber angefangen bei der Planung und Verwaltung bis hin zu intelligenten Maschinen und unterstützender Software bietet eine Baustelle viele Möglichkeiten zur Digitalisierung. Genau diese Möglichkeiten schauen wir uns hier näher an.
Die Digitalisierung auf der Baustelle nimmt gestalt an
Property Technology
PropTech, auch bekannt als Immobilientechnologie, ist ein weit gefasster Begriff, der die Anwendung von Informationstechnologie und mehrseitiger Marktplatzökonomie auf Immobilienmärkte beschreibt. PropTech wird oft als eine Untermenge der Finanztechnologie oder Fintech betrachtet, da sie darauf abzielt, Transaktionen zu rationalisieren und Bürokratie zu reduzieren. Das Gebiet von PropTech umfasst jedoch viel mehr: Smart-Home-Technologie, 3D-Modellierungsräume und Datenerfassung bis hin zu digitalen Dashboards für die Immobilienverwaltung, Crowdfunding von Immobilienprojekten und Hardware. PropTech umfasst auch kollaborative Konsum- oder Shared-Economy-Unternehmen, wie Airbnb, das die Vermietung von Räumen und/oder Dienstleistungen durch einzelne Eigentümer an einzelne Kunden koordiniert.
In der Tat ist das Bauwesen die einzige Branche, in der die Produktivität seit 1960 gesunken ist. Infolgedessen sind neue Technologien wie Fertighäuser und 3D-Druck keine Bau-Science-Fiction mehr, sondern für viele Investoren und Entwickler wünschenswerte Realität. Trends am Arbeitsplatz verändern gewerbliche Immobilien mehr als je zuvor und drängen Bauherren zu Flexibilität, grünem Design und technologischer Innovation. Die Fähigkeit, nachhaltige Städte zu errichten, die Infrastruktur neu aufzubauen und den Einzelhandel neu zu gestalten, ist eng mit dem Einsatz von Technologie zur Erbringung von Dienstleistungen, zur Effizienzsteigerung, zur Kostenreduzierung und zum Crowdsourcing von Rohstoffen verbunden. Die Missionen von Immobilienentwicklern und der Tech-Community bei der Bewältigung der oben genannten Herausforderungen sind mehr denn je aufeinander abgestimmt.
Robotik, 3D Druck und Automatisierung
Roboter sind nicht nur eine spannende Technologie, weil sie schwierige Arbeiten übernehmen können, sondern auch daher sinnvoll, weil es einen Fachkräftemangel gibt. Beispielsweise könnten Fertighäuser mit Hilfe von Robotern gebaut werden, wie ein Pilotprojekt von ABB zeigte. Der Straßenbau ist für Arbeiter ein gefährlicher Job. Eine Maschine, die autonom arbeitet kann hier sogar Leben retten. Beispielsweise forscht Strabag an Maschinen für den Straßenbau 4.0. Auch in der Baubranche findet der 3D Druck seinen Platz. Man könnte theoretisch ganze Häuser ausdrucken. Aber gerade vorteilhaft ist der 3D Baudruck zur Produktentwicklung, da dadurch auf eine schnelle und kostengünstige Weise Prototypen aber auch Serienteile gedruckt werden können.
Building Information Modeling
Building Information Modeling oder kurz BIM bezeichnet in der Baubranche eine digitale Projekt Arbeitsweise. Dabei arbeiten alle Beteiligten an einem virtuellen Modell des Bauvorhabens, z.B. ein Gebäude oder eine Brücke. Alle relevanten Inhalte des Projektes werden ebenfalls digital verwaltet. So ist dies auch eine Art Vorstufe von CAD, da beim BIM zusätzlich zum 3D Design mehr Informationen zum Bauprojekt vorhanden sind, wie eben Materialeigenschaften, Kosten und Termine. Dadurch werden komplexe Prozesse transparenter und nachvollziehbarer. Die Vorteile sind daneben auch die Planungsgenauigkeit und Qualität des Bauvorhabens. Gerade bei Großprojekten, die häufig herausfordernd sind, können durch BIM zudem auch Fehler vermieden und Kosten gesenkt werden. Neben der entsprechenden Software muss sich aber auch die unternehmensinterne Organisation anpassen, um erfolgreich digitaler zu werden.